Vorsorge für einen Blackout
Im Moment kreist das Schreckgespenst namens “Blackout” umher. Die Einen sagen: “Wir in Deutschland sind sicher”, die Anderen behaupten: “Die Wahrscheinlichkeit für einen Blackout waren noch nie so hoch, wie zu dieser Zeit”.
Mein Motto lautet: Vorsorge ist besser als Nachsicht, aber ich möchte dabei die Kirche im Dorf lassen, also nicht übertreiben. Was kann / sollte man also tun? Muss ich nun tausende von Euros in ein Ersatzstromsystem investieren? Sicher nicht. Ein paar Dinge sind allerding immer ratsam – darüber möchte ich mit Euch nun sprechen.
Wenn ich von Blackout spreche, dann meine ich nicht den 3-stündigen Stromausfall, der uns vielleicht demnächst öfter mal vorkommen könnte. Ich spreche von Ausfällen, die die Dauer von ein paar Stunden deutlich übersteigen, zwei, drei oder noch mehr Tage lang andauern. Damit wäre dann nicht nur unser Hausstrom betroffen, sondern auch die Kraftwerke, Wasserwerke, Kläranlagen, Gaswerke, etc… Wir säßen also nicht nur nachts im Dunklen – unsere Heizungen fielen ebenfalls aus und auch kein Wasser käme mehr aus dem Hahn (oder in die Toilettenspülung).
Was nun also tun? Ich habe mal ein paar Gedanken zusammengefasst. Bitte diese gern ergänzen in den Kommentaren – ich werde die Liste dann ggfls. erweitern, wenn ich es für sinnvoll erachte.
(hier eine zusammengestellte Liste mit nützlichen Dingen aus dem Beitrag und Video: https://amzn.eu/2VuEoEQ )
Das YouTube Video dazu gibt es ganz unten zu finden!
PENG -Der Strom ist weg, was nun?
1.) Mach Dir ein Bild von der Lage.
Hast Du noch Handyempfang mit Internet? Schau nach, ob es nur ein lokales Ereignis ist (also wahrscheinlich nur temporär und kein Blackout) oder tatsächlich etwas Größeres (also vermutlich doch länger andauernd).
Funktioniert dein Handy / Internet nicht mehr, weiche auf ein Notfall Radio aus. Dieses solltest Du natürlich einsatzbereit haben. Ich empfehle ein einfaches Batterieradio (https://amzn.to/3UFRzuf) mit ausreichend passenden Batterien für diesen Fall vorrätig zu haben. Es gibt dazu auch spezielle Notfallradios mit viel Schnickschnack, wie Lampe, Powerbank, usw – ob du das brauchst, musst Du selbst entscheiden. Hier mal zwei Möglichkeiten:
2.) Wärme
Im Sommer sollte das nicht das Thema sein, aber im Herbst / Winter ist bereits nach ein paar Stunden, spätestens nach zwei Tagen jegliche Wärme aus dem Haus entwichen – es wird kalt. Sorge vor: Fenster und Türen möglichst verschließen, Türen abdichten, z.B. mit Decken, Handtüchern.
Fenster kann man schützen, indem man seine Rollos runterlässt (falls sie nicht elektrisch sind) und Fenster kann man mit Rettungsdecken (https://amzn.to/3RghbuG) bekleben (goldene Seite nach außen), um Wärme von draußen einzufangen, aber im Inneren zu halten. Einmal am Tag kurz durchlüften. Aufpassen bei offenem Feuer im Haus (Sauerstoff!!!), z.B. Kerzen, Gas / Esbitkocher, Kaminfeuer. Lieber einmal mehr lüften, als zu wenig. Ersticken geht schneller, als erfrieren.
Besitzt Du einen Kaminofen? Hervorragend – versuche den Kaminofen zu nutzen, damit deine Wohnung nicht auskühlt. Lieber länger auf kleiner Flamme, als kurze und heftige Heizphasen. Leg Dir rechtzeitig einen Vorrat an Brennmaterial und Anzünder (plus Feuerzeug, Streichhölzer) bereit.
Gehe sparsam mit deinen Ressourchen um – lieber einen dicken Pullover, als zu viel heizen. Schließe alle Türen, damit Du nur den Teil im Haus heizen musst, in dem Ihr euch aufhaltet. Auch Körper geben Wärme ab – und das nicht zu knapp. Richtet euch einen Raum ein, in dem Ihr euch zusammen aufhaltet. Decken, Kissen, Schlafsäcke – mummelt euch zusammen, dann friert Ihr nicht so schnell.
3.) Strom, Akkus
Decke Dich rechtzeitig mit den benötigten Batterien ein, um z.B. das Radio und deine Taschenlampen zu betreiben. Powerbanks (natürlich vollgeladen) können helfen, dein Handy ein paar Male wieder aufzuladen. USB Geräte können übrigens häufig auch mit anderen Spannungsquellen aufgeladen werden, wenn man die passenden Adapter bereit hält. So kann man sich aus einem Zigarettenanzüder USB Lader und einer 12V Steckdose ein ziemlich variables Ladegerät improvisieren, welches man dann mit Akkus vom Akkuschrauber, Autobatterie (und vergleichbar) betreiben kann. Habt Ihr mehrere Handys zuhause, schaltet immer nur ein Gerät ein, alle anderen komplett aus. Nicht benötigtes WLAN / Bluetooth natürlich deaktivieren, um Akku zu sparen.
Es gibt auch kleinere Solarmodule, um Handys aufzuladen – wenn Sonne vorhanden ist. Auch Powerbanks mit integriertem Solarpanel sind verfügbar, allerdings ist die Ladeleistung über Solar hier eher Spielerei – ich empfehle lieber ein separates Solarpanel.
Besitzt Ihr eine PV Anlage? Höchstwahrscheinlich ist diese bei einem Stromausfall leider auch nutzlos. Selbst wenn Ihr euren Strom in einem eigenen PV Speicher habt, so schaltet sich die Anlage im Fall eines Netzausfalls ab – das ist in Deutschland so vorgeschrieben. Eine echte Ersatzstrom Vorrichtung kostet einen deftigen Aufpreis ab ca. 2500€ und muss immer dazu gekauft werden, sonst sitzt auch Ihr im Dunklen. Diese Ersatzstrom Vorrichtungen trennen im Fall eines Stromausfalls euer Hausnetz physikalisch vom öffentlichen Netzt und bauen ein internes Netz auf – solange eure PV Anlage Strom liefert. Praktisch, aber leider sehr teuer.
Manche PV Wechselrichter (und Batterie Wechselrichter) haben eine einzelne Notstrom Steckdose, die Ihr im Fall eines Netzausfalls weiter nutzen könnt. Erkundigt Euch dazu aber rechtzeitig. Diese Funktion muss sehr oft extra konfiguriert und vorab eingestellt worden sein. Überlegt Euch gut, welche Geräte Ihr in so einem Fall betreiben wollt (Kühlschrank? Ladegeräte?)
4.) Licht
Ohne Strom wird es abends dunkel – überraschenderweise… Zeit für Kerzenschein und Taschenlampen.
Ein paar Kerzen im Vorrat zu haben kann in jedem Fall nicht schaden. Teelichter und mittelgroße Stumpenkerzen halte ich hier für sinnvoll. Stellt diese in eurem Hauptraum auf. Benutzt Taschenlampen (sparsam) für alles Andere. Schaltet sie aus, wenn Ihr sie nicht unbedingt braucht. Kerzen sicher aufstellen, am besten auf feuerfeste Unterlagen, wie Teller, etc.
Akkulampen sind praktisch, können aber im Blackout Fall nicht mehr aufgeladen werden – besser zu Taschenlampen mit Standard Batterien greifen. Genug Ersatzbatterien natürlich vorausgesetzt…
5.) Wasser / Toilette / Hygiene
Bei einem richtigen Blackout wird mit Sicherheit auch kein Wasser mehr in euer Haus kommen. Nicht aus dem Hahn, aber auch nicht in die Toilette. Könnt Ihr auf Alternativen ausweichen, z.B. Regenwasser (Wassertonnen), habt Ihr einen Pool, wohnt Ihr an einem See oder Fluss? Perfekt – habt dann aber passende Eimer oder besser noch Gießkannen zuhause, mit denen Ihr das Wasser zur Toilette transportieren könnt.
Solange die Toilette noch mit alternativen Wasserquellen betrieben werden kann – alles gut. Versagt jedoch die alternative Wasserquelle, oder funktioniert die Entwässerung nicht mehr, wird es schon schwieriger. Bei längeren Notlagen müssen wir hier leider etwas improvisieren. Man kann sein Geschäft dann z.B. in Müllbeutel (welche man auch in die Toilette einhängen könnte) erledigen und diese dann extern entsorgen. Hoffen wir mal, dass es soweit nicht kommt. Wenn doch – haltet passende Müllbeutel bereit, sonst wird es schnell sehr unangenehm!
Neben Toilettenpapier und Taschentüchern solltet Ihr auch feuchte Pflegetücher für eine alternative Körperhygiene bereithalten. Wir haben ja 2021 gesehen, wie schnell solche Artikel auch ohne Blackout ausverkauft sein können.
6.) Essen / Trinken
Mit entsprechend Vorlaufzeit ist es gar nicht so schwer, sich einen kleineren Vorrat anzulegen. Bei jedem Einkauf ein paar Artikel, wie Konserven, Zwieback, Hülsenfrüchte (alles Hauptsache lange haltbar) mehr einzukaufen und an einem separaten Ort zu lagern. Hin und wieder diese Artikel im Alltag benutzen und dann sofort ersetzen (Rotationsprinzip). Es gibt sehr gute Webseiten – auch von offiziellen Bundesstellen, die entsprechende Listen bereitstellen, welche Mengen man z.B. für 14 Tage bereithalten sollte. Link z.B hier weiter unten…
Neben dem Wasser für Hygiene (siehe Punkt 5) braucht Ihr auf jeden Fall auch Trinkwasser – und das nicht zu knapp. 2L pro Tag und Person, davon ca. 1,5L zum Trinken und 0,5L zum kochen. Bei 4 Personen sind das schon 112L für 14 Tage – das ist eine ganze Menge. Auch Wasser in Flaschen hält nicht ewig. Hier also auch immer mal wieder Wasser nach und nach benutzen und ersetzen. Sinnvolle Einheiten sind z.B. 1.5L PET Flaschen oder auch 5L oder 10L Kanister, fertig abgefüllt (MHD beachten).
Ernährungsnotfallvorsorge::Vorratskalkulator (ernaehrungsvorsorge.de)
Das Vorhalten von Wasser in selbst befüllten Kanistern ist eher nicht geeignet zum Trinken / Essen kochen. Wasser verdirbt recht schnell, verkeimt und wird unbrauchbar. Der Einsatz von Chlortabletten ist auch eher was für den absoluten Ausnahmefall.
7.) Kühlschrank
Zack, Strom aus – was nun? Bevor Ihr nun euer Vorratsregal mit den Konserven plündert – zuerst mal alle schnell verderblichen Lebensmittel aus dem Kühlschrank verbrauchen. Den Kühlschrank nur kurz öffnen, so hält er seine Kühlung noch ein paar Stunden aufrecht. Kühltruhen werden vermutlich abtauen – verbraucht also zeitnah alle verderblichen Lebensmittel. Vielleicht könnt Ihr sogar Sachen vorgaren, bevor sie im rohen Zustand verderben (Fleisch durchbraten z.B.)
8.) Kochen
Ohne Strom ist vermutlich auch kein normales Kochen mehr möglich. Euer Ceran- oder Induktionsherd bleibt kalt. Habt Ihr einen Gasherd? Solange Gas kommt – alles gut, aber wenn nicht? Alternativen müssen her. Auch hier gilt es vorzubeugen…
Es gibt gute Möglichkeiten auch ohne Strom zu kochen – betrachten wir das Ganze als Campingausflug. Es gibt günstige Gaskocher, die mit Kartuschen betrieben werden. Diese kann man gut bevorraten, denn die werden nicht schlecht. Beim Einsatz im Innenraum – bitte auf Frischluftzufuhr achten. Alternativ dazu gibt es auch Esbitkocher – Campingfeeling perfekt. Gut, wenn man den Einsatz vorher bereits einmal getestet hat – so ist man sicherer im Umgang, wenn man wirklich darauf angewiesen ist. Auch neu gekaufte Geräte können kaputt sein.
Ich werde den Beitrag bei Bedarf ergänzen. Zudem werde ich ein Video dazu machen – auch auf YouTube könnt Ihr kommentieren, oder eine Mail an info “at” derselbermacherblog “.de” schreiben.
Hier nun das Video: